22. November 2009
Auf DVD erschienen: „I due Figaro“ von Michele Carafa vom Festival „Rossini in Wildbad“ 2006
Die Aufführungen beim Festival „Rossini in Wildbad“ 2006 sind mir in bester Erinnerung, sowohl in musikalischer Hinsicht als auch wegen der spritzigen Inszenierung von Stefano Vizioli.
Die Handlung dieser 1820 an der Mailänder Scala uraufgeführten Oper zeigt, wie es nach Mozarts „Le nozze di Figaro“ weitergeht, - aber ganz anders als in Giselher Klebes Oper von 1937 „Figaro lässt sich scheiden“. Zerrüttet ist die Ehe von Figaro und Susanna allerdings auch bei Carafa.
Graf und Gräfin Almaviva haben eine Tochter im heiratsfähigen Alter, Ines. Auch Cherubino ist inzwischen erwachsen geworden, singt jetzt Bass und ist in Ines verliebt (und sie natürlich in ihn). Ines soll nach dem Willen ihres Vaters aber einen angeblich wohlsituierten Don Alvaro heiraten. Das hat Figaro eingefädelt, der ein unsympathischer Intrigant geworden ist und sich mit dem Bräutigam die Mitgift teilen will. Da erscheint Cherubino, den Graf und Figaro nach so vielen Jahren nicht wiedererkennen, behauptet, er heiße ebenfalls Figaro, und tritt als Diener in die Dienste des Grafen… und schließlich werden - nach einigen Turbulenzen - mit Unterstützung von Gräfin und Susanna Figaros Machenschaften aufgedeckt, und für die jungen Liebenden gibt es natürlich ein Happy End.
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CD/DVD,
Rossini in Wildbad
Eine Neubewertung des "Barbiere di Siviglia"
Saverio Lamacchia: Der wahre Figaro oder das falsche Faktotum
Aus dem Italienischen übersetzt von Marcus Köhler
Band 7 der Schriftenreihe der Deutschen Rossini Gesellschaft, erschienen im November 2009 im Leipziger Universitätsverlag € 15,00
Jeder Operngänger kennt die Geschichte des Barbiers von Sevilla, der ja wohl nicht von ungefähr die Titelfigur einer der meistgespielten Opern überhaupt ist. Er freut sich über den verschmitzten Barbier, der dem etwas dümmlichen Tenor zur Erfüllung seiner Liebe verhilft und gut daran verdient. Wer es nicht im Geldbeutel hat, muss es im Hirn haben. Jeder Opernführer und jedes Programmheft bestätigen diese Sicht der Dinge. Aber dem aufmerksamen Opernfreund wird doch auch kaum entgangen sein, dass Figaros famose Vorschläge im ersten Finale völlig scheitern. Dass überhaupt noch etwas Positives für die Verliebten herauskommt, ist der Geistesgegenwart Almavivas zuzuschreiben. Und die Intrige des zweiten Aktes – stammt sie überhaupt vom Barbier, oder vom Grafen selbst? Zuletzt ist es die Macht des gräflichen Titels und Geldes, die zum ersehnten Glück führt. Mit einiger Berechtigung könnte die Oper im Untertitel nicht nur „Die unnütze Vorsicht“ heißen, sondern auch noch „Die mangelnde Pfiffigkeit“. Im Haupttitel heißt sie übrigens auch nicht so, wie wir es gewöhnt sind, sondern „Almaviva“. Falls dem Hörer dieses alles einmal beim ungetrübten Vergnügen an dieser Oper in den Sinn gekommen ist, hat er diesen Gedanken schnell verdrängt und sich auf sein gesichertes Wissen zurückgezogen, dass der abfaulende Adel ohne das aufstrebende Bürgertum doch gar nichts bewegen könne. Lamacchia überzeugt uns vom Gegenteil, in einer Monographie, die dem Opernfreund eine amüsante Lektüre bietet und zugleich wissenschaftliche Interessen befriedigt. (Bernd-Rüdiger Kern, 1. Vorsitzender, Deutsche Rossini Gesellschaft)
Aus dem Italienischen übersetzt von Marcus Köhler
Band 7 der Schriftenreihe der Deutschen Rossini Gesellschaft, erschienen im November 2009 im Leipziger Universitätsverlag € 15,00
Jeder Operngänger kennt die Geschichte des Barbiers von Sevilla, der ja wohl nicht von ungefähr die Titelfigur einer der meistgespielten Opern überhaupt ist. Er freut sich über den verschmitzten Barbier, der dem etwas dümmlichen Tenor zur Erfüllung seiner Liebe verhilft und gut daran verdient. Wer es nicht im Geldbeutel hat, muss es im Hirn haben. Jeder Opernführer und jedes Programmheft bestätigen diese Sicht der Dinge. Aber dem aufmerksamen Opernfreund wird doch auch kaum entgangen sein, dass Figaros famose Vorschläge im ersten Finale völlig scheitern. Dass überhaupt noch etwas Positives für die Verliebten herauskommt, ist der Geistesgegenwart Almavivas zuzuschreiben. Und die Intrige des zweiten Aktes – stammt sie überhaupt vom Barbier, oder vom Grafen selbst? Zuletzt ist es die Macht des gräflichen Titels und Geldes, die zum ersehnten Glück führt. Mit einiger Berechtigung könnte die Oper im Untertitel nicht nur „Die unnütze Vorsicht“ heißen, sondern auch noch „Die mangelnde Pfiffigkeit“. Im Haupttitel heißt sie übrigens auch nicht so, wie wir es gewöhnt sind, sondern „Almaviva“. Falls dem Hörer dieses alles einmal beim ungetrübten Vergnügen an dieser Oper in den Sinn gekommen ist, hat er diesen Gedanken schnell verdrängt und sich auf sein gesichertes Wissen zurückgezogen, dass der abfaulende Adel ohne das aufstrebende Bürgertum doch gar nichts bewegen könne. Lamacchia überzeugt uns vom Gegenteil, in einer Monographie, die dem Opernfreund eine amüsante Lektüre bietet und zugleich wissenschaftliche Interessen befriedigt. (Bernd-Rüdiger Kern, 1. Vorsitzender, Deutsche Rossini Gesellschaft)
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Protest!!! - Ist "Rossini in Wildbad" in Gefahr?
Dem Kunstbeirat des Landes Baden-Württemberg ist das Festival „Rossini in Wildbad“ keine Erwähnung wert!
Die jetzt veröffentlichten „Empfehlungen des Kunstbeirats der Landesregierung Baden-Württemberg“ befassen sich u. a. mit der Festivallandschaft des Landes. Zu den Aufgaben des Kunstbeirats gehören insbesondere
- Bewertung der bestehenden Kunst- und Kulturförderung
- Beratung der Landesregierung bei der Gestaltung der Kunst-
und Kulturförderung bei einer Fortschreibung des Etats auf gleicher Höhe
- Unterstützung beim Finden von Spielräumen für neue Förderungen
Für die Festivalförderung wird eine Konzentration auf vier „Leuchttürme“ empfohlen. Da das Festival „Rossini in Wildbad“ (RiW) mit keinem Wort erwähnt wird, muss man sich fragen, ob dem Kunstbeirat entgangen ist,
- dass RiW seit nunmehr 20 Jahren Pionierarbeit bei der Wiederentdeckung zu Unrecht vergessener Opern von Rossini und anderer Komponisten der Belcanto-Zeit leistet,
- dass für diese Arbeit namhafte Sängerinnen und Sänger und Dirigenten - neben Alberto Zedda auch Alessandro De Marchi, Richard Bonynge und Antonino Fogliani - nach Bad Wildbad kamen und kommen und dass hier auch einige inzwischen internationale Karrieren ihren Anfang genommen haben (siehe hierzu den Beitrag Junge Karrieren - Karrierestart in Bad Wildbad und Pesaro)
- dass diese Arbeit international anerkannt und von der Peter Moores Foundation (London) unterstützt wird,
- dass von zahlreichen Produktionen des Festivals insbes. bei Bongiovanni und Naxos Mitschnitte auf CD erschienen sind (siehe hierzu die Aufstellung im Beitrag "Rossini in Wildbad" 2008 - Das Jubiläum) ,
- dass Deutschlandradio Kultur Jahr für Jahr eine Produktion live aus Bad Wildbad überträgt und der SWR Aufzeichnungen sendet.
Hier Auszüge aus den Empfehlungen:
Die Empfehlungen im Überblick
Die Ludwigsburger Schlossfestspiele und das Festspielhaus Baden-Baden, das Freiburger Barockorchester und das Balthasar-Neumann-Ensemble, die international renommierte Württembergische Staatsoper in Stuttgart, die Filmakademie Ludwigsburg, die Popakademie Mannheim, die 2008 eröffnete Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg und die erfolgreiche Arbeit einer einmaligen Institution wie das Zentrum für Kunst- und Medientechnologie in Karlsruhe sind Zeugnisse einer innovativen Kunstpolitik und tragen zur kulturellen Ausstrahlung Baden-Württembergs in der nationalen und internationalen Kulturszene bei. (Seite 10)
…..Eine ähnliche Konzentration empfiehlt der Landeskunstbeirat für die Festivallandschaft.
Nach Auffassung des Landeskunstbeirats soll die Vielzahl der Festivals im Lande nach zehn Jahren – 1998 wurden Empfehlungen zur künftigen Struktur der Theater- und Musikfestspiele veröffentlicht – einer erneuten Überprüfung unterzogen werden. Wenn das Land mitfinanziert, muss überprüft werden, ob die Festivals folgende Bedingungen erfüllen:
- Erarbeitung von Eigenproduktionen
- künstlerische Relevanz
- finanzielle Beteiligung der Kommunen oder vergleichbarer Träger an einer Mindestzahl von Veranstaltungen
- eine für auswärtige Besucher erkennbare Attraktivität
- überregionale und nationale, im besten Fall internationale Ausstrahlung
- angemessener Anteil der Eigenfinanzierung
Zeitlich notwendigerweise befristete Festivalereignisse in kulturell unterversorgten Regionen können nachhaltige Eigeninitiative und regionale Kulturstrukturpolitik nicht ersetzen. Sie dürfen nicht Ersatz, sondern sie können nur Ergänzung einer kontinuierlichen regionalen Kunst- und Kulturpolitik sein. (Seite 15)
8. Musik- und Theater-Festivallandschaft in Baden-Württemberg
Das Land Baden-Württemberg zeichnet sich durch eine vielfältige Festivallandschaft in den Sparten Musik und Theater aus. Die Festivals werden weitgehend durch eine gemeinsame Förderung von Kommunen, Gebietskörperschaften und dem Land finanziert. Im März 1998 hat die Kulturstrukturkommission Baden-Württemberg „Empfehlungen zur künftigen Struktur der Theater- und Musikfestspiele in Baden-Württemberg“ veröffentlicht. Der Kunstbeirat empfiehlt für das Jahr 2008 eine Überprüfung der damaligen Empfehlungen und ihrer Umsetzung. Dabei soll systematisch ermittelt werden, ob die von der Kulturstrukturkommission vorgegebenen Kriterien eingehalten wurden und ob die vom Land mitfinanzierten Festivals den damals formulierten Ansprüchen weiterhin gerecht werden.
Der Kunstbeirat hält die 1998 erarbeiteten Kriterien weiterhin für relevant. Die Förderung des Landes hat sich demnach an der Erarbeitung von Eigenproduktionen durch die jeweiligen Festivals, an der finanziellen Beteiligung der Kommunen, an einer Mindestzahl von Veranstaltungen, an einer auch für auswärtige Besucher erkennbaren Attraktivität, an ihrer überregionalen und nationalen, im besten Fall internationalen Ausstrahlung und an der inhaltlichen Schwerpunktsetzung zu orientieren. Angesichts der Entwicklung ist zu überprüfen, ob die Bedeutung von Festivals für eine kulturell unterversorgte Region eine Landesfinanzierung rechtfertigt. Zeitlich notwendigerweise befristete Festival-Ereignisse können eine nachhaltige Eigeninitiative herausfordernde Kulturstrukturpolitik nicht ersetzen. Für die Bestandsaufnahme und Evaluation empfiehlt der Kunstbeirat die zeitlich befristete Einsetzung einer Expertengruppe, die die aktuelle künstlerische Wertigkeit der jeweiligen Festivals und deren kulturelle Alleinstellungsmerkmale einerseits im Land andererseits national überprüft. Für die Förderung durch das Land sind darüber hinaus die öffentliche Resonanz der Veranstaltungen und der Anteil der Eigenfinanzierung beachtenswert. Hier können aus einem Benchmarking der Festivals Richtwerte erarbeitet werden. Ausschlaggebend ist in jedem Fall die künstlerische Relevanz der Festivals.
Als Leuchttürme der baden-württembergischen Festivallandschaft betrachtet der Kunstbeirat – ohne einer Beurteilung durch die Expertengruppe vorgreifen zu wollen – die Musik der Jahrhunderte (Stuttgart), die Donaueschinger Musiktage, die Schwetzinger Festspiele und die Ludwigsburger Schlossfestspiele. Diese Festivals stellen mit ihrer überregionalen künstlerischen Ausstrahlung zugleich einen hohen Identifikationswert für die jeweiligen Regionen dar. Neben Stiftungen, Kommunen, Gebietskörperschaften und der Landesregierung hat die Landesrundfunkanstalt SWR - ergänzt durch das nationale Deutschlandradio und das ZDF - als öffentlich-rechtlicher Rundfunkanbieter den Auftrag zu einer nachhaltigen Kulturförderung, die sich im Bereich der Musikfestivals direkt mit dem programmlichen Bedarf an hochwertigen Musikproduktionen verbindet. Die Klangkörper des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind
in die Programmgestaltung der Festivals einzubeziehen. Ihre Existenz darf aus übergeordneten regional- und kulturpolitischen Erwägungen im Rahmen der Gebührenfinanzierung nicht in Frage gestellt werden. Der Kunstbeirat empfiehlt, Vertreter der Rundfunkanstalten in die Expertenkommission zu berufen und die Rundfunk- und Fernsehanstalten in die langfristige Festivalstrategie des Landes einzubeziehen. ( Seiten 42 und 43)
Empfehlungen des Kunstbeirats der Landesregierung Baden-Württemberg
Die jetzt veröffentlichten „Empfehlungen des Kunstbeirats der Landesregierung Baden-Württemberg“ befassen sich u. a. mit der Festivallandschaft des Landes. Zu den Aufgaben des Kunstbeirats gehören insbesondere
- Bewertung der bestehenden Kunst- und Kulturförderung
- Beratung der Landesregierung bei der Gestaltung der Kunst-
und Kulturförderung bei einer Fortschreibung des Etats auf gleicher Höhe
- Unterstützung beim Finden von Spielräumen für neue Förderungen
Für die Festivalförderung wird eine Konzentration auf vier „Leuchttürme“ empfohlen. Da das Festival „Rossini in Wildbad“ (RiW) mit keinem Wort erwähnt wird, muss man sich fragen, ob dem Kunstbeirat entgangen ist,
- dass RiW seit nunmehr 20 Jahren Pionierarbeit bei der Wiederentdeckung zu Unrecht vergessener Opern von Rossini und anderer Komponisten der Belcanto-Zeit leistet,
- dass für diese Arbeit namhafte Sängerinnen und Sänger und Dirigenten - neben Alberto Zedda auch Alessandro De Marchi, Richard Bonynge und Antonino Fogliani - nach Bad Wildbad kamen und kommen und dass hier auch einige inzwischen internationale Karrieren ihren Anfang genommen haben (siehe hierzu den Beitrag Junge Karrieren - Karrierestart in Bad Wildbad und Pesaro)
- dass diese Arbeit international anerkannt und von der Peter Moores Foundation (London) unterstützt wird,
- dass von zahlreichen Produktionen des Festivals insbes. bei Bongiovanni und Naxos Mitschnitte auf CD erschienen sind (siehe hierzu die Aufstellung im Beitrag "Rossini in Wildbad" 2008 - Das Jubiläum) ,
- dass Deutschlandradio Kultur Jahr für Jahr eine Produktion live aus Bad Wildbad überträgt und der SWR Aufzeichnungen sendet.
Hier Auszüge aus den Empfehlungen:
Die Empfehlungen im Überblick
Die Ludwigsburger Schlossfestspiele und das Festspielhaus Baden-Baden, das Freiburger Barockorchester und das Balthasar-Neumann-Ensemble, die international renommierte Württembergische Staatsoper in Stuttgart, die Filmakademie Ludwigsburg, die Popakademie Mannheim, die 2008 eröffnete Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg und die erfolgreiche Arbeit einer einmaligen Institution wie das Zentrum für Kunst- und Medientechnologie in Karlsruhe sind Zeugnisse einer innovativen Kunstpolitik und tragen zur kulturellen Ausstrahlung Baden-Württembergs in der nationalen und internationalen Kulturszene bei. (Seite 10)
…..Eine ähnliche Konzentration empfiehlt der Landeskunstbeirat für die Festivallandschaft.
Nach Auffassung des Landeskunstbeirats soll die Vielzahl der Festivals im Lande nach zehn Jahren – 1998 wurden Empfehlungen zur künftigen Struktur der Theater- und Musikfestspiele veröffentlicht – einer erneuten Überprüfung unterzogen werden. Wenn das Land mitfinanziert, muss überprüft werden, ob die Festivals folgende Bedingungen erfüllen:
- Erarbeitung von Eigenproduktionen
- künstlerische Relevanz
- finanzielle Beteiligung der Kommunen oder vergleichbarer Träger an einer Mindestzahl von Veranstaltungen
- eine für auswärtige Besucher erkennbare Attraktivität
- überregionale und nationale, im besten Fall internationale Ausstrahlung
- angemessener Anteil der Eigenfinanzierung
Zeitlich notwendigerweise befristete Festivalereignisse in kulturell unterversorgten Regionen können nachhaltige Eigeninitiative und regionale Kulturstrukturpolitik nicht ersetzen. Sie dürfen nicht Ersatz, sondern sie können nur Ergänzung einer kontinuierlichen regionalen Kunst- und Kulturpolitik sein. (Seite 15)
8. Musik- und Theater-Festivallandschaft in Baden-Württemberg
Das Land Baden-Württemberg zeichnet sich durch eine vielfältige Festivallandschaft in den Sparten Musik und Theater aus. Die Festivals werden weitgehend durch eine gemeinsame Förderung von Kommunen, Gebietskörperschaften und dem Land finanziert. Im März 1998 hat die Kulturstrukturkommission Baden-Württemberg „Empfehlungen zur künftigen Struktur der Theater- und Musikfestspiele in Baden-Württemberg“ veröffentlicht. Der Kunstbeirat empfiehlt für das Jahr 2008 eine Überprüfung der damaligen Empfehlungen und ihrer Umsetzung. Dabei soll systematisch ermittelt werden, ob die von der Kulturstrukturkommission vorgegebenen Kriterien eingehalten wurden und ob die vom Land mitfinanzierten Festivals den damals formulierten Ansprüchen weiterhin gerecht werden.
Der Kunstbeirat hält die 1998 erarbeiteten Kriterien weiterhin für relevant. Die Förderung des Landes hat sich demnach an der Erarbeitung von Eigenproduktionen durch die jeweiligen Festivals, an der finanziellen Beteiligung der Kommunen, an einer Mindestzahl von Veranstaltungen, an einer auch für auswärtige Besucher erkennbaren Attraktivität, an ihrer überregionalen und nationalen, im besten Fall internationalen Ausstrahlung und an der inhaltlichen Schwerpunktsetzung zu orientieren. Angesichts der Entwicklung ist zu überprüfen, ob die Bedeutung von Festivals für eine kulturell unterversorgte Region eine Landesfinanzierung rechtfertigt. Zeitlich notwendigerweise befristete Festival-Ereignisse können eine nachhaltige Eigeninitiative herausfordernde Kulturstrukturpolitik nicht ersetzen. Für die Bestandsaufnahme und Evaluation empfiehlt der Kunstbeirat die zeitlich befristete Einsetzung einer Expertengruppe, die die aktuelle künstlerische Wertigkeit der jeweiligen Festivals und deren kulturelle Alleinstellungsmerkmale einerseits im Land andererseits national überprüft. Für die Förderung durch das Land sind darüber hinaus die öffentliche Resonanz der Veranstaltungen und der Anteil der Eigenfinanzierung beachtenswert. Hier können aus einem Benchmarking der Festivals Richtwerte erarbeitet werden. Ausschlaggebend ist in jedem Fall die künstlerische Relevanz der Festivals.
Als Leuchttürme der baden-württembergischen Festivallandschaft betrachtet der Kunstbeirat – ohne einer Beurteilung durch die Expertengruppe vorgreifen zu wollen – die Musik der Jahrhunderte (Stuttgart), die Donaueschinger Musiktage, die Schwetzinger Festspiele und die Ludwigsburger Schlossfestspiele. Diese Festivals stellen mit ihrer überregionalen künstlerischen Ausstrahlung zugleich einen hohen Identifikationswert für die jeweiligen Regionen dar. Neben Stiftungen, Kommunen, Gebietskörperschaften und der Landesregierung hat die Landesrundfunkanstalt SWR - ergänzt durch das nationale Deutschlandradio und das ZDF - als öffentlich-rechtlicher Rundfunkanbieter den Auftrag zu einer nachhaltigen Kulturförderung, die sich im Bereich der Musikfestivals direkt mit dem programmlichen Bedarf an hochwertigen Musikproduktionen verbindet. Die Klangkörper des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind
in die Programmgestaltung der Festivals einzubeziehen. Ihre Existenz darf aus übergeordneten regional- und kulturpolitischen Erwägungen im Rahmen der Gebührenfinanzierung nicht in Frage gestellt werden. Der Kunstbeirat empfiehlt, Vertreter der Rundfunkanstalten in die Expertenkommission zu berufen und die Rundfunk- und Fernsehanstalten in die langfristige Festivalstrategie des Landes einzubeziehen. ( Seiten 42 und 43)
Empfehlungen des Kunstbeirats der Landesregierung Baden-Württemberg
Rubriken:
Rossini in Wildbad
18. November 2009
"Rossini in Wildbad" 2010
Die Überraschung war groß, als im Sommer in Bad Wildbad zu vernehmen war, dass für das nächstjährige Festival Rossinis „Guillaume Tell“ geplant sei. Und die Vorfreude wurde noch größer, als bekannt wurde, dass Michael Spyres als Arnold vorgesehen war. Das steht nun aber nicht mehr im Internet (Link), und jetzt ist es leider bedauerliche Gewissheit, dass es 2010 nichts wird, denn mit dem ROSSINI IN WILDBAD NEWSLETTER 17.11.2009 hat der Intendant Jochen Schönleber Folgendes mitgeteilt:
„Im Sommer habe ich allen Interessenten für die Saison 2010 angedeutet, dass der ungekürzte Guillaume Tell auf dem Spielplan stehen soll. Seither haben sich die Schwierigkeiten für dieses riesige Projekt so gehäuft, dass es um mindestens ein Jahr verschoben werden muss. Es hätte in der augenblicklichen Situation die Existenz des Festivals gefährdet. Wir arbeiten derzeit eine neue Programmstruktur für das Festival 2010 aus, in der auch die neue Akademie Concertante Barcelona von Raúl Giménez eine Rolle spielen wird. Wir bitten Sie noch um einige Tage Geduld, bis dieser neue Programmvorschlag greifbar ist.“
Lassen wir uns also überraschen! Und natürlich freuen wir Rossinianer uns weiterhin auf „Rossini in Wildbad“ 2010!
„Im Sommer habe ich allen Interessenten für die Saison 2010 angedeutet, dass der ungekürzte Guillaume Tell auf dem Spielplan stehen soll. Seither haben sich die Schwierigkeiten für dieses riesige Projekt so gehäuft, dass es um mindestens ein Jahr verschoben werden muss. Es hätte in der augenblicklichen Situation die Existenz des Festivals gefährdet. Wir arbeiten derzeit eine neue Programmstruktur für das Festival 2010 aus, in der auch die neue Akademie Concertante Barcelona von Raúl Giménez eine Rolle spielen wird. Wir bitten Sie noch um einige Tage Geduld, bis dieser neue Programmvorschlag greifbar ist.“
Lassen wir uns also überraschen! Und natürlich freuen wir Rossinianer uns weiterhin auf „Rossini in Wildbad“ 2010!
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Rossini in Wildbad,
Spielpläne
17. November 2009
Neu auf CD und DVD (Teil 3)
Aktualisiert am 10. Dezember 2009
Auch in diesem dritten Teil unserer Rubrik "Neu auf CD/DVD" möchten wir - rechtzeitig zur weihnachtlichen Geschenkezeit - über interessante Neuerscheinungen der letzten Monate informieren.
Aus der Fülle des Angebots haben wir aber auch einige ältere Aufnahmen - insbesondere von Rossini-Opern - ausgewählt, die entweder erstmalig auf CD erscheinen oder lange Zeit nicht erhältlich waren. Ob diese nach künstlerischer und technischer Qualität empfehlenswert sind, können wir allerdings nicht beurteilen.Sämtliche CD/DVD-Tipps sind unter der Rubrik CD/DVD zu finden
Der besondere Tipp:
Wiederentdeckte Mozart-Aufnahme mit Prey und Wunderlich
Die Presse.com schreibt:Wiederentdeckte Mozart-Aufnahme mit Prey und Wunderlich
”1960 fand in Köln eine fulminante Aufführung von "Don Giovanni" statt - auf Deutsch, mit Jung-Stars wie Edith Mathis, Fritz Wunderlich und Hermann Prey. Jetzt ist der Mitschnitt gefunden worden - und auf CD zu haben.
Die Geschichte dieser CD ist abenteuerlich, doch am glücklichen Ende steht die erstmalige Edition einer fantastischen Opernaufführung. 1960 fanden sich in der Kölner Oper einige der herrlichsten jungen deutschen Stimmen zusammen, um Mozarts „Don Giovanni" zu neuem Leben zu erwecken. Fritz Wunderlich war der Ottavio, Hermann Prey sang die Titelpartie. Dem Traumpaar zur Seite: Die hinreißend dramatische Donna Anna der Elisabeth Grümmer, Hildegard Hillebrecht als durchaus ebenso dramatische Elvira und die bltujunge Edith Mathis, die mit glockenhellem Sopran die Zerlina sang. Kapellmeister Wolfgang Sawallisch waltete mit großer dramatischer Geste und sachkundiger Begleiter-Kunst am Pult. Und im Kölner Opern-Archiv hat sich, feinsäuberlich abgelegt unter dem Datum, der Tonband-Mitschnitt der Aufführung erhalten. Gottlob hat einmal jemand nachgeschaut - jetzt gibt es die CD. Und jeder kann nachhören, dass es - anders als Sawallisch heute kommentiert - kein Nachteil ist, wenn Mozarts Oper deutsch gesungen wird. Ganz im Gegenteil: Die Eloquenz und Wortdeutlichkeit dieser Edelbesetzung ist auch ein Plädoyer für die Landessprache. Dramatik aus Ton und Wort geboren.”
Der "Rossini-Tipp":
Michele Carafa "I due Figaro" (Rossini in Wildbad 2006)
siehe auch den Beitrag von esg hier im Blog
Michele Carafa "I due Figaro" (Rossini in Wildbad 2006)
siehe auch den Beitrag von esg hier im Blog
Durch Anklicken der Fotos erhält man in den meisten Fällen eine Vergrößerung!
Vincenzo Bellini
Christoph Willibald Gluck
Georg Friedrich Händel
Saverio Mercadante
Otto Nicolai
Wolfgang Amadeus Mozart
Gioachino Rossini
Interpreten:
Die neue CD von Philippe Jaroussky: Vergessene Kastraten-Arien aus Opern von Johann Christian Bach (Videofilm)
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Sonstige:
Sämtliche CD/DVD-Tipps sind unter der Rubrik CD/DVD zu finden
Ein umfassendes Angebot an Opern auf CD und DVD - auch mit Hörproben - gibt es bei http://www.jpc.de/
4. November 2009
"Il turco in Italia" Premiere in Leipzig am 7. November 2009
Die Oper Leipzig informiert:
"Rossinis Belcantofeuerwerk an der Oper Leipzig geht weiter. In der vergangenen Spielzeit sorgte „Der Barbier von Sevilla“ beim Publikum für Furore. Nun legt die Oper Leipzig ein weiteres Werk Rossinis nach, das durch eine ebenso zündende Rhythmik wie perlend-virtuose Musik, aber auch durch raffinierte Orchesterbehandlung und Mozart-Anleihen fasziniert. Hinzu kommt die quirlige Handlung und Rossinis geistreicher Kunstgriff, diese auf zwei Ebenen ablaufen zu lassen:
Der Dichter Prosdocimo hat den Auftrag, ein Opern-Libretto zu schreiben und ersinnt sich dafür ein skurriles Figurengefüge: Fiorilla ist trotz Gatten Geronio und Liebhaber Narciso vom Türken Selim fasziniert und sagt ihrer Rivalin Zaida den Kampf an. Eifersucht, Konkurrenzverhalten, Verzweiflung und ehrliche Liebe treiben die Figuren an. Ein gefundenes Fressen für Dichter Prosdocimo! Sein Opernlibretto sprudelt nur so von Verwirrungen und Verwechslungen. Doch schon bald hat der Dichter Schwierigkeiten zu unterscheiden, ob er die Figuren im Griff hat oder diese ihn...
"Rossinis Belcantofeuerwerk an der Oper Leipzig geht weiter. In der vergangenen Spielzeit sorgte „Der Barbier von Sevilla“ beim Publikum für Furore. Nun legt die Oper Leipzig ein weiteres Werk Rossinis nach, das durch eine ebenso zündende Rhythmik wie perlend-virtuose Musik, aber auch durch raffinierte Orchesterbehandlung und Mozart-Anleihen fasziniert. Hinzu kommt die quirlige Handlung und Rossinis geistreicher Kunstgriff, diese auf zwei Ebenen ablaufen zu lassen:
Der Dichter Prosdocimo hat den Auftrag, ein Opern-Libretto zu schreiben und ersinnt sich dafür ein skurriles Figurengefüge: Fiorilla ist trotz Gatten Geronio und Liebhaber Narciso vom Türken Selim fasziniert und sagt ihrer Rivalin Zaida den Kampf an. Eifersucht, Konkurrenzverhalten, Verzweiflung und ehrliche Liebe treiben die Figuren an. Ein gefundenes Fressen für Dichter Prosdocimo! Sein Opernlibretto sprudelt nur so von Verwirrungen und Verwechslungen. Doch schon bald hat der Dichter Schwierigkeiten zu unterscheiden, ob er die Figuren im Griff hat oder diese ihn...
Das atemberaubende Bühnenbild à la 1814 unterstützt das turbulente Geschehen. Der niederländische Regisseur und Bühnenbildner Michiel Dijkema hat eine weltweit einzige „Librettomaschine“ nachgebaut, die imaginiert, wie Übertitel zur Uraufführung 1814 hätten aussehen können. Mit viel Witz spielt er in seiner Inszenierung mit der Theatermaschinerie der Rossini-Zeit. In dieser Parodie auf die Oper steigen die Figuren quasi aus der kolossalen Librettomaschine, also aus dem Text, heraus auf die Opernbühne. Theatralität und Fiktion verschmelzen immer mehr und halten das Geschehen mit viel italienischem Brio in Schwung. Dafür sorgt auch Andreas Schüller am Pult des Gewandhausorchesters.
INSZENIERUNG
Musikalische Leitung Andreas Schüller Inszenierung,
Bühne Michiel Dijkema Kostüme Claudia Damm Choreinstudierung Stefan Bilz
BESETZUNG
Viktorija Kaminskaite, Claudia Huckle/ Lena Belkina I Giulio Mastrototaro, Paolo Rumetz , Timothy Fallon, Giovanni Furlanetto und Dan Karlström Chor der Oper Leipzig Gewandhausorchester
Aufführungen
Premiere 7. November
13., 21. November 6. Dezember 2009 3., 17., 28. Januar 7. Mai 2010 "
Information der Oper Leipzig
Tickets
Telefon: 0341/1261-261, Online
Musikalische Leitung Andreas Schüller Inszenierung,
Bühne Michiel Dijkema Kostüme Claudia Damm Choreinstudierung Stefan Bilz
BESETZUNG
Viktorija Kaminskaite, Claudia Huckle/ Lena Belkina I Giulio Mastrototaro, Paolo Rumetz , Timothy Fallon, Giovanni Furlanetto und Dan Karlström Chor der Oper Leipzig Gewandhausorchester
Aufführungen
Premiere 7. November
13., 21. November 6. Dezember 2009 3., 17., 28. Januar 7. Mai 2010 "
Information der Oper Leipzig
Tickets
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