Dieter berichtet über den Liederabend von Montserrat Caballé am 12. Dezember 2009 in Bremen
„Ich bin keine Primadonna…………….“ Mit diesem viel zitierten Ausspruch leitete die Diva vor etlichen Jahren - angesichts unüberhörbarer, altersgemäßer Vokalprobleme - die Restvermarktung ihrer Persönlichkeit ein. Es folgten unsägliche ,,cross over"- Ausflüge (z. B. mit Freddie Mercury), die ihr gewisse Popularität bei der breiten Masse der Nicht-Opernfans bescherte; der letzte ,,Coup" war die peinliche Einlage in einer Inszenierung von Donizettis „Regimentstochter" in Wien.
Nun also dieses Recital im „Theater am Goetheplatz" mit nostalgischen Anklängen an ihr erstes (deutsches) Engagement vor 50 Jahren. Auf dem Programm standen Lieder von Puccini, Leoncavallo, Niedermeyer, Catalani und Gounod sowie anschließend Ausschnitte aus Zarzuelas. Als einzige Opernarie stand im Programmheft Puccinis als klassische Zugabe-Arie berüchtigtes Stück „O mio babbino caro'. Diesen Programmteil ließ sie jedoch ausfallen. Im Gegensatz zu dem weitgehend unbekannten Liedgut ist die eingängige, schlichte (und vokal relativ anspruchslose) Melodik so populär, dass selbst dem anspruchslosesten Publikum der disaströse Zustand ihrer Stimme aufgefallen wäre. Da blieb keine Note auf der anderen. Farblose, falsche Töne, die einfach nur wehtaten. Nein, eine Primadonna war das nicht (mehr)!
Natürlich erwartet niemand von einer 76jährigen Sopranistin stimmliche Wunder. Aber mit gelegentlichen Anklängen an frühere Stimmschönheit, Gesangs- und Interpretationstechnik hatte ich zumindest gerechnet. Ich habe da die grandiose Magda Olivero im Ohr, die sich mit 83 Jahren noch auf eine (live) Einspielung von ,Adriana Lecouvreur' einließ, bei der immer noch Spuren ihrer einstigen Größe und Gestaltungskunst aufflackerten. Nicht so hier. Das ging einfach nicht mehr, jede Kritik ist überflüssig. Am ehesten fällt mir der Vergleich zu Florence Foster Jenkins ein. Aber die war wenigstens zum Lachen. Über Frau Caballé kann man nur betroffen sein - was veranlasst eine ehemals große Künstlerin zu solchen Auftritten? Materielle Probleme?
Ein wohltuend höfliches Publikum erbrachte Auftritts- und Abgangs-Ovationen und applaudierte jede Nummer herzlich. „Brava"-Rufe oder Bitten um Zugaben blieben wohlweislich aus.
Ein Tipp für hartgesottene Fans: laut Terminplan setzt Frau Caballé diese Konzertreihe 2O10 in verschiedenen deutschen Städten fort.
Dieter (Frankfurt a. M.)
„Ich bin keine Primadonna…………….“ Mit diesem viel zitierten Ausspruch leitete die Diva vor etlichen Jahren - angesichts unüberhörbarer, altersgemäßer Vokalprobleme - die Restvermarktung ihrer Persönlichkeit ein. Es folgten unsägliche ,,cross over"- Ausflüge (z. B. mit Freddie Mercury), die ihr gewisse Popularität bei der breiten Masse der Nicht-Opernfans bescherte; der letzte ,,Coup" war die peinliche Einlage in einer Inszenierung von Donizettis „Regimentstochter" in Wien.
Nun also dieses Recital im „Theater am Goetheplatz" mit nostalgischen Anklängen an ihr erstes (deutsches) Engagement vor 50 Jahren. Auf dem Programm standen Lieder von Puccini, Leoncavallo, Niedermeyer, Catalani und Gounod sowie anschließend Ausschnitte aus Zarzuelas. Als einzige Opernarie stand im Programmheft Puccinis als klassische Zugabe-Arie berüchtigtes Stück „O mio babbino caro'. Diesen Programmteil ließ sie jedoch ausfallen. Im Gegensatz zu dem weitgehend unbekannten Liedgut ist die eingängige, schlichte (und vokal relativ anspruchslose) Melodik so populär, dass selbst dem anspruchslosesten Publikum der disaströse Zustand ihrer Stimme aufgefallen wäre. Da blieb keine Note auf der anderen. Farblose, falsche Töne, die einfach nur wehtaten. Nein, eine Primadonna war das nicht (mehr)!
Natürlich erwartet niemand von einer 76jährigen Sopranistin stimmliche Wunder. Aber mit gelegentlichen Anklängen an frühere Stimmschönheit, Gesangs- und Interpretationstechnik hatte ich zumindest gerechnet. Ich habe da die grandiose Magda Olivero im Ohr, die sich mit 83 Jahren noch auf eine (live) Einspielung von ,Adriana Lecouvreur' einließ, bei der immer noch Spuren ihrer einstigen Größe und Gestaltungskunst aufflackerten. Nicht so hier. Das ging einfach nicht mehr, jede Kritik ist überflüssig. Am ehesten fällt mir der Vergleich zu Florence Foster Jenkins ein. Aber die war wenigstens zum Lachen. Über Frau Caballé kann man nur betroffen sein - was veranlasst eine ehemals große Künstlerin zu solchen Auftritten? Materielle Probleme?
Ein wohltuend höfliches Publikum erbrachte Auftritts- und Abgangs-Ovationen und applaudierte jede Nummer herzlich. „Brava"-Rufe oder Bitten um Zugaben blieben wohlweislich aus.
Ein Tipp für hartgesottene Fans: laut Terminplan setzt Frau Caballé diese Konzertreihe 2O10 in verschiedenen deutschen Städten fort.
Dieter (Frankfurt a. M.)