27. September 2010

Simon Mayrs Oper "La Lodoiska" in Ingolstadt am 24. 9. 2010

Giovanni Simone Mayr (1763 - 1845) schuf die auf der Burg Ostropoli nahe der polnisch-tatarischen Grenze spielende "Revolutionsoper" "La Lodoiska" für das Mailänder Teatro alla Scala zum Karneval 1800. Die Erstaufführung fand am 26. Dez. 1799 statt. Die standhafte Liebe zwischen der polnischen Prinzessin Lodoiska und dem Krieger Lovinski wird durch das andauernde Werben des Heerführers Boleslao, dem Lodoiska von ihrem Vater als Braut versprochen wurde, auf eine harte Probe gestellt. Erst durch eine List kann Lovinski zur Geliebten gelangen, beide müssen sich verstellen, bevor es schließlich zum Happy-End und zur Verbindung der Liebenden kommt. In der Zwischenzeit hat Lovinski sich im Kampf bewährt, dem von ihm besiegten Tatarenfürsten Giskano großmütig das Leben geschenkt und im Gegenzug dessen Hilfe bei der Eroberung seiner Lodoiska erhalten.

Musikalisch ist die Oper ein Hochgenuss, man kann ohne Weiteres nachvollziehen, dass sie sogleich als reifes Meisterwerk empfunden und auch von Napoleon geschätzt wurde. Schon in der Ouvertüre wird durch zarte Kantilenen und schmissigen Bläsereinsatz deutlich, dass die Oper zwischen gefühlvollem Liebesglühen und geballtem Kampfesgeschehen wechselt. Danach kommen alle Stilmittel abgewogen zum Einsatz: Arien, Rezitative, mehrstimmige Passagen von Frauen- und Männerstimmen, Flöten-, Fagott- und Violinensoli, Pizzikato-Stellen und Basso-Continuo-Begleitung, leichthändig vom griechischen Dirigenten George Petrou selbst am Hammerflügel eingestreut. Der erste Akt endet mit einem effektvollen Finale, als der aufgebrachte Bräutigam Boleslao seinen Nebenbuhler Lovinski bei Lodoiska entdeckt. "Eilt! Zu den Waffen, auf zur Rache, Tod dem Verräter!" schmettert der Chor (Männerchor des Prager Philharmonischen Chors).

Die Frage, warum diese Oper mit ihren ausdrucksvollen Arien, die zwischen Verzweiflung und Entzücken, zwischen Resignation und Hoffnung schwanken, letztlich doch in Vergessenheit geriet, ist nicht leicht zu beantworten. Vielleicht war der Opernstoff als solcher doch nicht packend genug, um das Publikum dauerhaft zu fesseln. Zwar gibt es effektvolle Szenen, die in Burgen, Wäldern, unterirdischen Gewölben oder auf Plätzen spielen, aber der Handlungsfaden ist eher dünn. Die Personen sind fein gezeichnet, es gibt aber keine Entwicklung der Charaktere: Lodoiska und Lovinski bleiben einander unbeirrbar verbunden, und Boleslao ist von Anfang bis Ende der verzweifelt drängende und letztlich zur Entsagung gezwungene Liebhaber.

Es ist ein Verdienst der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft auf eine konzertante Einspielung zu drängen, die nun in Ingolstadt anlässlich der Simon-Mayr-Tage 2010 zu hören war. Immerhin wird der "Meister der italienischen Oper aus Bayern" demnächst im Jahre 2013 seinen 250. Geburtstag feiern. Mit der Lodoiska lernten die Zuhörer im Festsaal des Theaters der Stadt Ingolstadt nach der Oper "Fedra" (Braunschweig u. Ingolstadt), "Il ritorno d'Ulisse" (Regensburg) und der "Medea in Corinto" (St. Gallen u. München) eine weitere herausragende Oper des seinerzeit hoch geschätzten Komponisten kennen. Wer bereits mit Mayr-Opern vertraut war, konnte den Komponisten, der zwischen Klassik und Romantik steht, sogleich wieder erkennen.
(HD-Qualität und Vollbild-Darstellung des Videos sind einstellbar)
Im Video vom Schlussapplaus sind alle acht Sängerinnen und Sänger zusammen mit dem Dirigenten George Petrou (weißes Jackett) zu sehen (von links nach rechts): Marc Megele (Sigeski), Elvira Hasanagič (Resiska), Elena Belfiore (Lovinski), Anna Maria Panzarella (Lodoiska), Jeremy Ovenden (Boleslao), Ines Reinhardt (Narseno), Nam Won Huh (Radoski),  Marko Cilic (Giskano)

Es musizierte das BR Münchner Rundfunkorchester; eine Aufzeichnung der Oper wird am 3. Oktober 2010 um 19:03 Uhr von BR-Klassik ausgestrahlt. Allen Belcanto-Freunden, die am 24. September 2010 nicht in Ingolstadt dabei sein konnten, wird dringend ans Herz gelegt, dieser Produktion zu lauschen. Die Noten wurden vom Verlag Ricordi anlässlich dieser Wiederaufnahme in unserer Zeit für Musiker und Sänger zur Verfügung gestellt. Unter George Petrous Leitung erlebten wir staunend ein Werk, das in dieser Weise in unserer Zeit noch nicht zu hören war. Anna Maria Panzarellas gut und mit großem Atem geführten Sopran als Lodoiska ist besonders hervorzuheben. Als Boleslao stand der herausragende Jeremy Ovenden (Tenor) zur Verfügung, ein Sänger, der zu fantastischer Modulation und Ausdrucksstärke findet, auch die vielen "Attacken" seiner Rolle bravourös meistert. Bewundernswert die Kraft, die ihm den ganzen Abend über zur Verfügung steht. Unwillkürlich denkt man an den berühmten Tenor Giacomo David, der diesen "Bösewicht" seinerzeit verkörperte, und für den Mayr möglicherweise die Ursprungsfassung der Oper erweiterte. Die Hosenrolle des Lovinski sang Elena Belfiore, ein Mezzosopran mit großer Tiefe und Ausdruckskraft. Auch die übrigen Rollen waren ausgezeichnet besetzt: Resiska, gesungen von Elvira Hasanagič, Nam Won Huh als Radoski, Marko Cilic als Giskano und mit jugendlich glänzendem Sopran Ines Reinhardt als Narseno.

Astrid Fricke

26. September 2010

Bei Verdi hat Lüttich die Nase vorn

Der Zufall wollte es, dass wir innerhalb von drei Tagen zweimal Verdi auf der Bühne renommierter Opernhäuser erleben konnten. Beide Opernlibretti basieren auf historischen Ereignissen und stammen in etwa aus der gleichen Schaffensperiode des Meisters aus Busseto. Was liegt also näher als beide Produktionen - wo immer dies möglich und auch fair ist - einer vergleichenden Betrachtung zu unterziehen?!

1. "Les Vêpres siciliennes" in der Nederlandse Opera, Amsterdam
Verdi schrieb seine Vêpres siciliennes als Auftragswerk für die Pariser Oper anlässlich der  dort stattfindenden Weltausstellung 1855. Grand Opéra bedeutete ein nicht nur zeitaufwändiges Werk in französischer Sprache, das aus (meistens) fünf Akten und einem integrierten Ballett bestand. Die fast 30 Minuten dauernde Musik zu diesem Ballett, eine Allegorie der vier Jahreszeiten, hat mit ihrem melodischen Einfallsreichtum auch außerhalb ihrer musikalischen Provenienz eine gewisse Popularität erlangt. Bei der Aufführung der “Nederlandse Opera“ in Amsterdam hatten sich Regisseur Christof Loy und sein “Ballett-Librettist“ Thomas Jonigk wohl Anregung bei Konwitschnys Don Carlos - Inszenierung geholt; denn wie dort in der Ballettmusik Ebolis Traum vom kleinbürgerlichen Glück gezeigt wurde, so wurden wir auf verkleinerter Bühne in einem Zimmer mit Blümchentapete aus den 1950er Jahren Zeugen von Henris Kindheitserinnerungen bzw. Tagträumereien, die mit teilweise allzu deutlichen sexuellen (freudschen?) Phantasien pantomimisch gestaltet wurden. Diese “heile Welt“ der Blümchentapete griff Loy im letzten Akt wieder auf, ließ Henri schon einmal freudestrahlend mit dem Kinderwagen über die Bühne stolzieren, um dann kurz darauf durch das Abbauen dieser heimeligen und überschaubaren Wohnstatt die Unmöglichkeit eines solchen Lebens ohne Konflikte zu verdeutlichen, bevor im Finale mit dem vermeintlich glückverheißenden Geläute der Hochzeitsglocken das Startsignal zum blutigen Aufstand der lange unterdrückten Sizilianer gegen die französischen Besatzer gegeben wurde.


Und damit sind wir beim historischen Kern dieses Librettos, dem als “sizilianische Vesper“ bekannten Blutbad, bei dem 1282 in Palermo 2000 Franzosen, die diese Region besetzt hielten, von den Sizilianern umgebracht wurden. Regisseur Christof Loy verlegte diesen Tatbestand in die Mitte des vorigen Jahrhunderts und entwickelte auf der - bis auf die unvermeidlichen endlosen Stuhlreihen und eine bedrohlich-grelle verschiebbare Lichterwand von weißen Neonröhren - meist leeren Bühne (und die ist in Amsterdam sehr breit!) den Konflikt der Protagonisten zwischen Vaterlandsliebe und persönlichen Gefühlen inwendig, doch auch untermalt von brutalen Szenen (In demütigender Weise ließen die französischen Machthaber beispielsweise junge sizilianische Frauen auf den Knien über die Glassplitter gerade leer getrunkener Flaschen rutschen). Damit des verbannten Freiheitskämpfers Procida  berühmte Arie “O tu Palermo“, eine der bekanntesten Bass-Arien Verdis, zumindest etwas Lokalkolorit erhielt, wurden kleine Videoprojektionen dieser Stadt und seiner Erinnerungen daran eingeblendet. Auch die vor allem das bekannte Thema des Duetts Montfort – Henri aus dem 3. Akt vorwegnehmende “Sinfonia“ wurde durch Videoporträts gefangener Sizilianer “aufgelockert“ und – man höre und staune! – nach dem 1. Akt gespielt – sehr zum laut geäußerten Unwillen mancher Besucher. Der “Allmacht“ gewisser Regisseure sind anscheinend keine Grenzen gesetzt… Immerhin geschah es auch an diesem Opernhaus im November vergangenen Jahres, dass der Regisseur (in diesem Fall P. Konwitschny) das Finale von R. Strauss’ Salome in eine Art “happy ending“ umwandelte.

Wesentlich unumstrittener und positiver war die musikalische Seite: Faszinierend in ihrer vokalen Brillanz und Rollengestaltung (aus der maskulin gekleideten Patriotin Hélène wird am Ende auch äußerlich eine liebende Frau!) die niederländische Sopranistin Barbara Haveman, die recht kurzfristig diese Partie von Emily Magee übernommen hatte. Ihr tenoraler Partner Henri, der sich als Sohn des verhassten Gouverneurs Montfort entpuppte,  wurde von Burkhard Fritz im Stil eines “lirico spinto“ klangschön und höhensicher gesungen. Etwas schwächer schienen mir die beiden tieferen Männerstimmen: der Schweizer Bariton Alejandro MarcoBuhrmester als Montfort wirkte stimmlich wie in seiner Rollengestaltung etwas monochrom, und der Bass von Balint Szabo als Procida war von zu leichtem Kaliber. Das Nederlands Philharmonisch Orkest spielte homogen und ohne Fehl und Tadel, und der große Koor van de Nederlandse Opera (fast 80 Sänger/innen!!) bildete wie immer einen beeindruckenden Rückhalt. Das Dirigat von Paolo Carignani ließ gelegentlich bei aller sorgfältigen Austarierung der Orchesterstimmen ein paar Strahlen des revolutionären Feuers dieser Oper vermissen , bescherte aber dem Publikum im  fast ausverkauften Haus nach La Juive (2009) und Les Troyens (2010) in kürzester Zeit die begeisternde Begegnung mit einer dritten grand opéra.

2. "Un ballo in maschera" in der Opéra Royal de Wallonie, Lüttich
Knapp 4 Jahre später (am 17. 02. 1859) feierte Verdis 23. Oper am römischen Teatro Apollo ihre Premiere, und wir fuhren zwei Tage nach unserem Amsterdam-Besuch in die Lütticher Opéra Royal de Wallonie, um dort seinen ballo in maschera wieder einmal zu genießen. Und in der Tat wurde dieser Abend im “Palais Opéra“, dem Ausweichquartier der ORW während der Restauration des Operngebäudes, zum Genuss: Der erstmals in Liège gastierende Massimo Zanetti sorgte am Pult des Lütticher Orchesters für mitreißenden Schwung und Italianità, wobei immer aufs Neue die gute Akustik dieses Opernzeltes zu bewundern ist. Der durch den Opernchor aus Namur verstärkte “Hauschor“ – natürlich deutlich kleiner als der in Amsterdam – sorgte trotz der räumlichen Enge auf der relativ kleinen Bühne für adäquate Unterstützung der  Protagonisten (sehr gelungen der Spottchor am Ende des 2. Aktes!). Für die Besetzung der vier Hauptrollen hatte Intendant Stefano Mazzonis di Pralafera in jeder Beziehung klangvolle Namen aufgeboten:
Aquiles Machado (Foto: Jaques Croisier)
Der venezuelanische Tenor Aquiles Machado – auch er zum ersten Male auf der Lütticher Bühne – bot eine rundum überzeugende Gestaltung des amerikanischen “Gouverneurs“ Riccardo und sang einfach prächtig (Auch der vertrackte und deshalb sogar von großen Tenören gemiedene Sprung über mehr als eine Oktav nach unten in seiner ersten Arie “Di tu se fedele“ gelang problemlos!).

Ihm ebenbürtig der mit wunderbarem Legato singende Renato des rumänischen Baritons George Petean, der vor allem auch den Hamburger Opernfreunden ein Begriff sein dürfte. Auch die drei Frauenrollen waren mehr als rollendeckend besetzt: Den größten Schlussbeifall heimste interessanterweise die zierliche junge Russin Marina Zyatkova für ihre Darstellung des “Pagen“ Oscar ein. Aber auch die Römerin Chiara Taigi, die die von ihren widerstreitenden Gefühlen zerrissene Amelia u.a. schon in Leipzig unter Chailly gesungen hat, sowie Anna Maria Chiuri als Wahrsagerin Ulrica spielten und sangen lebendige Rollenporträts.
Marina Zyatkova, Aquiles Machado, George Petean (Foto: Jaques Croisier)
Chiara Taigi, Aquiles Machado (Foto: Jaques Croisier)
Wie bei so vielen Opern des Ottocento gab es auch vor der Uraufführung des Maskenballs massive Probleme mit der Zensur. Verdi hatte seine neue Oper, die nach einem Libretto Eugène Scribes, das schon Auber 1833 in Töne gesetzt hatte, das Attentat des Grafen Anckarström auf den schwedischen König Gustav III. bei einem Maskenball 1792 in Stockholm thematisierte, für Neapel vorgesehen. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit dem dort regierenden Bourbonenkönig Ferdinand II. wurde der Komponist aus seinem Kontrakt entbunden, verließ die Stadt und ging auf das Angebot ein, sein neues Meisterwerk in Rom aufzuführen. Aber auch hier machte die Zensur (in diesem Fall die päpstliche) Probleme. Allerdings ließ sie Musik und Text unbeanstandet, setzte aber durch, dass die Handlung in die USA (Boston gegen Ende des 17. Jhdts.) verlegt und dementsprechend  einige Personen umbenannt wurden. Regisseur Philippe Sireuil griff diese Bostoner Fassung auf, ging aber in Zeit und Szenerie einen Schritt weiter: “Wir befinden uns irgendwo in den Vereinigten Staaten in den 1960er Jahren“ war im Programmheft zu lesen. Mit Liebe zu Atmosphäre schaffenden Details schuf das für die Inszenierung verantwortliche Team  passende Bühnenbilder, die analog zum zeitlichen Ansatz durchaus Sinn machten: So blickten wir in der 1. Szene in die Suite eines Luxushotels, trafen zu Beginn des 2. Aktes Amelia und Riccardo in einem bis auf einen Straßenkreuzer leeren ehemaligen Parkhaus am Stadtrand, und erlebten im Finale Riccardos Ermordung im Festsaal des Luxushotels - stilecht mit Rednerpult und Mikrophon, in das der Präsidentschaftskandidat Riccardo seine letzten Worte hauchte. Wenn man das prinzipielle Problem der zeitlichen und örtlichen Verlagerung eines historischen Libretto-Stoffes einmal ausklammert, war diese Regiearbeit in sich schlüssig und wirkte nicht als Fremdkörper innerhalb der Musik. Das sah zumindest ein Besucher ganz anders, der unmittelbar nach dem letzten Vorhang in die Stille der aufbrechenden Besucher mit Stentorstimme rief:  “Mise en scène [=Regie]: Buh buh buh“. Was hätte er wohl zu der Inszenierung in Amsterdam gesagt?

Walter Wiertz
Besuchte Vorstellungen: 14. 09. 10 (Amsterdam) und 16. 09. 10 (Liège)

12. September 2010

'Demetrio e Polibio' beim Rossini Opera Festival 2010

Das diesjährige ROF war eigentlich für die Rossini-Freunde besonders attraktiv, weil es gleich zwei Neuigkeiten gab, nämlich Sigismondo (der wegen der italienischen Finanzpolitik im letzten Jahr ausgesetzt werden musste) und Demetrio e Polibio, die beide im stilgerechten Teatro Rossini aufgeführt wurden. (Daneben konnte man, wenn man dafür die Fahrt in die Adriatic Arena in Kauf nehmen wollte, mit La Cenerentola auch noch die Wiederaufnahme einer „Ronconiana“ von 1998 sehen.) Weniger attraktiv und stilgerecht erwiesen sich wie befürchtet die Neuinszenierungen, derentwegen laut der irrigen Meinung des ROF-Intendanten (vgl. Interview mit Gianfranco Mariotti in «La Gazzetta» 2009) die Leute zu einem Festival reisen würden; zumindest bei den Rossini-Festivals ist es aber so, dass der Hauptteil des Publikums wegen der Werke und der Sänger herkommt, und zwar leider immer öfter trotz der Inszenierungen.


Die Inszenierung von Demetrio e Polibio zeigte schon während der Ouvertüre eine offene Bühne – die selbst eine Bühne darstellt, auf der gerade ein Dirigent (alias Michele Mariotti?) den Applaus entgegen­nahm: Theater im Theater also, einmal mehr – immer ein untrügliches Zeichen, dass der Regisseur mit dem Stück nicht viel anzufangen wusste. Hier ist es immerhin ein „Thema mit Vari­ationen“, denn gezeigt wird der Schluss einer Aufführung, der Umbau der Bühne für die nächste Vorstellung und das Lichterlöschen – worauf in dem Theater die alten Opernphantome erwachen, vier Sänger in Kostümen der Rossinizeit: Das soll wohl die Mombelli-Familie sein, die das Erstlings­werk des Pesaresen Revue passieren lässt. Dabei bleiben einige Theaterkniffe ein Rätsel: Wieso die Verdoppelung der Personen? Vielleicht wegen der doppelten Identitäten? Aber die betreffen doch nur Siveno, der sich als Königssohn Demetrio jun. erweisen wird, und Demetrio sen., der in der Verkleidung seines eigenen Botschafters Eumene auftritt; Polibio, der Ziehvater von Siveno, und Lisinga, seine Tochter, sind und bleiben, wer sie sind und haben hier dennoch ihre Doppel­gänger. Was bedeuten die Flämmchen, die fast alle immer wieder aus ihren Handflächen auflodern lassen? Dank der klassischen Kostüme (und nur dank derer) entstanden einige schöne Bilder, aber das Ganze blieb auf dem Niveau einer schwer verständlichen Metatheatralität, die die Geschichte in keiner Weise plausibel machte. Dabei sollte der Stoff, der für Rossini persönlich von so zentraler Bedeutung ist und ihn von Demetrio bis Tell und darüber hinaus begleitete, nämlich jener der Familienbande und der Elternliebe, eigentlich nicht so schwierig zu vermitteln sein.

Bühnebildentwurf aus Urbino

Anzumerken ist noch, dass es sich um eine Zusammenarbeit des ROF mit der Bühnenbildnerklasse der Akademie der Schönen Künste aus Urbino handelte, deren Absolventen mit der Produktion ein gutes handwerkliches Geschick bewiesen, während der Regisseur Davide Livermore mehr die Insze­nierung der Inszenierung inszenierte, statt das Stück selber. Die ganze Entstehung der Pro­duktion wurde in einem separaten Programmheft dokumentiert.

Besetzungszettel

María José Moreno bot eine gut zwischen zärtlicher Liebe und kämpferischem Elan agierende Lisinga, auch wenn ihre Stimme nicht immer ganz richtig intoniert war. Shi Yijie bewies eine gewisse Unerschrockenheit gegenüber seinen tenoralen Herausforderungen, aber der Stimme mangelt es an einem gewissen Schmelz und der ganzen Person an Autorität für diese Rolle, die immerhin für einen gestandenen Mann wie Domenico Mombelli konzipiert wurde. Mirco Palazzi brachte dagegen die stimmliche und darstellerisch passende Präsenz für den Polibio mit, und auch Victoria Zaytseva konnte in der Hosenrolle des Siveno mit ihrer angenehmen Mezzostimme überzeugen. Die Herren des Prager Kammerchors entledigten sich unter der Leitung ihres Altmeisters Lubomír Mátl wie immer gekonnt ihrer Aufgabe. Corrado Rovaris entlockte dem gut disponierten Orchestra Sinfonica G. Rossini eine symphonische Klanglichkeit, die den im ausgehenden 18. Jahrhundert verankerten Stil auf anmutige Weise unterstrich.


Reto Müller

(Auszug aus dem «Mitteilungsblatt» der Deutschen Rossini Gesellschaft, Nr. 51-September 2010)

'Sigismondo' beim Rossini Opera Festival 2010

Das diesjährige ROF war eigentlich für die Rossini-Freunde besonders attraktiv, weil es gleich zwei Neuigkeiten gab, nämlich Sigismondo (der wegen der italienischen Finanzpolitik im letzten Jahr ausgesetzt werden musste) und Demetrio e Polibio, die beide im stilgerechten Teatro Rossini aufgeführt wurden. (Daneben konnte man, wenn man dafür die Fahrt in die Adriatic Arena in Kauf nehmen wollte, mit La Cenerentola auch noch die Wiederaufnahme einer „Ronconiana“ von 1998 sehen.) Weniger attraktiv und stilgerecht erwiesen sich wie befürchtet die Neuinszenierungen, derentwegen laut der irrigen Meinung des ROF-Intendanten (vgl. Interview mit Gianfranco Mariotti in «La Gazzetta» 2009) die Leute zu einem Festival reisen würden; zumindest bei den Rossini-Festivals ist es aber so, dass der Hauptteil des Publikums wegen der Werke und der Sänger herkommt, und zwar leider immer öfter trotz der Inszenierungen.

Ich wusste schon 1995, als ich Sigismondo für das Festival in Wildbad zur Aufführung anregte, dass dieses „Psychodrama“ in den Händen moderner Regisseure auf gefährliche Abwege zu geraten droht. Doch Jochen Schönleber und Annette Hornbacher boten die Oper damals in einer überraschend ansprechenden Ausstattung, besonders in der Waldszene, in der hohe Spiegel aufgestellt waren, die die wahren, falschen und vermeintlichen Identitäten sehr gut symbolisierten. Das Finale haben sie dann allerdings ganz werkfremd als Buffoszene dargestellt. Damiano Michieletto nimmt das Stück in Pesaro ernst, wenn er es ohne Ironie mit einem verhaltenen und nicht ausgelassenen Versöhnung Aldimiras und Sigismondos und der Bestrafung Ladislaos enden lässt. Er nimmt das Stück auch ernst, wenn er den Zwiespalt der Personen, ihre Unsicherheiten und Sehnsüchte erkennt und umsetzt. Aber er nimmt das Libretto und teilweise auch die Musik überhaupt nicht für voll, wenn er aus diesem „Stoff“ eine eigene Geschichte, statt derjenigen, die ihm vorliegt, inszeniert. Er verlegt den ganzen ersten Akt kurzerhand in eine Irrenanstalt (was gerade en vogue ist), während im zweiten Akt nicht klar wird, wo man sich befindet. Vieles spricht dafür, dass es sich um die Kanzlei der Regierung handelt, wo nach der Rückkehr des Königs die Möbel wieder zurecht gerückt werden (neben Ronconis Cenerentola also noch ein Möbellager). Aber wieso tauchen die Irren wieder auf? Vielleicht grenzt der Palast direkt ans Irrenhaus, oder – wie sinnig, vor allem wenn man an die heutige italienische Politik denkt – der Palast ist das Irrenhaus… Am Schluss werden auf jeden Fall die Missetäter von den Irren abgeholt – sie erhalten ihre gerechte Strafe, indem sie selber in den Sog der Demenz gezogen werden. Wie man sieht, bietet die Inszenierung eine ganze Reihe von (irr)sinnigen und schlüssigen Anregungen. Leider werden dabei Libretto und Musik allzu oft übergangen. Striche in den Rezitativen sind von jeher auch in Pesaro kein Tabu (wiewohl sie es aus philologischer Sicht sein sollten), aber dass sie zu einem großen Teil schlicht aus Willfährigkeit gegenüber dem Regisseur gemacht werden, ist ein Armutszeugnis für ein Festival, das sich Werktreue auf die Fahnen geschrieben hat. Die Kürzungen, die hier vorgenommen wurden (und neuerdings im Programmheft gekennzeichnet werden), sind in weiten Teilen auf den neuen Handlungsort zurückzuführen und merzen alle nicht mit der Irrenanstalt zu vereinbarenden Hinweise auf die Waldszene aus. Den Jägerchor, eine musikalische Nummer, die nicht einfach so weggelassen werden kann, stellte Michieletto als „Betriebsausflug“ der Irren dar, aber für viele weitere Anspielungen auf die Waldszene und die Kriegsbedrohung ist ihm dann nur noch die Kürzungsschere eingefallen.

Librettoauschnitt mit gekennzeichneten Kürzungen

Es gibt auch einige Elemente, die zu dieser Geschichte passen, und die man als „Stilmittel“ auch in einer adäquaten Inszenierung gut hätte einsetzen können: Ich meine die drei Aldimira-Doubles, die wie Gespenster Sigismondo und Ladislao bedrängen und sehr plastisch deren Verfolgungswahn darstellen. Erfreulich war auch, dass die Ouvertüre ungestört bei geschlossenem Vorhang gespielt werden durfte, dass die Handlung nicht in der Jetztzeit sondern in der Vergangenheit (wenn auch in der falschen) spielte und dass das störende Gekreische und das Umwerfen von Tischen wenigstens „nur“ während musikalischer „Pausen“ vorkamen. Michieletto gelingt es hervorragend, seine eigene Geschichte zu erzählen und das Libretto mehr oder weniger außer Acht zu lassen. Ist es das, was wir unter „Interpretation“ zu verstehen haben? Nein, es ist nichts anderes als ein „Meme“ (engl., „Mihm“ gesprochen), wie das im neusten Internetjargon heißt, wo unter diesem Genre Filmausschnitten völlig fremde Texte (gesprochen oder als Untertitel) unterlegt werden (für ein Meme der lustigen Art schaue man sich auf YouTube Obamas Rede in Berlin auf Schwäbisch an!). Aber auch innerhalb dieses Konzeptes ist vieles nicht durchdacht. Ist es etwa plausibel, dass ein Herrscher, so dement er auch sein mag, auf der allgemeinen Station in einem 8-Betten-Saal interniert wird? Auch der Rollstuhl, in dem Sigismondo herumgefahren wird, ist mehr ein Moderequisit als ein notwendiges Hilfsmittel für einen Irren. Aldimira, von der wir übrigens nicht erfahren, in welcher Beziehung sie zu dem Arzt der Anstalt (Zenovito) steht – die entsprechende Rezitativpassage wurde gestrichen –, hat ihren Auftritt nicht wie im Libretto vorgesehen in der Waldhütte, wo sie Zuflucht gefunden hat, sondern sie kommt ins Irrenhaus und besingt den „tranquillo soggiorno“ („Oh beschaulicher Ort“). Auch wenn die Irren gerade mehr oder weniger ruhig schlafen, ist das in der Situation eine groteske Aussage, die „leider“ durch die neuerdings auch in Pesaro vorhandenen Übertitel augenfällig wurde. Im Duett, in dem sich Ladislao der vermeintlichen Tochter Zenovitos, in der er Aldimira zu erkennen glaubt, gegenüber sieht und wo die Stretta die Verstörung der beiden charakterisiert, inszeniert der Regisseur eine Vergewaltigungsszene, die in dieser Situation jeder Logik entbehrt und mithin reine Perversion und Effekthascherei ist. Gegen Ende der Oper, kurz bevor Ladislao seine Taten eingesteht, wird uns freundlicherweise ein Gemetzel erspart, wenn die beiden Truppen aufeinander losgehen. Stattdessen reißen die Uniformierten alle Schubladen auf und werfen Papierstöße wild durcheinander – kein Mensch versteht, was diese Aktion bedeuten soll: Sie ist denn auch reiner Aktionismus eines Regisseurs, dessen verirrte Geschichte nicht zur tumultartigen Musik passt. Wie sagte ich doch in meinem Vortrag in Wildbad: „Wenn man einzelne Teile weglässt oder verändert […], kollabiert das System und kann oft nur noch durch absurde Manöver zu Ende gebracht werden“. Vielleicht glaubt so ein Regisseur, wenn seine Konzepte nicht ganz aufgehen, im Geiste der italienischen Librettistik zu handeln, die vor Unwahrscheinlichkeiten ja nur so strotzt (das ist freilich ein Gemeinplatz: die vermeintlichen Widersprüche entstehen oft erst durch die unbedarfte Streichung von Rezitativpassagen) – dabei wäre es die nobelste Aufgabe dieser Berufsgilde, allfällige Fragwürdigkeiten inszenatorisch auszumerzen und nicht neue zu kreieren.
Das größte Problem sind aber die Irren selbst: wie sie da herumzucken, am Boden kriechen, ausflippen, hysterisch schreien etc. ist nicht nur eine entwürdigende Bloßstellung und mithin eine Herabwürdigung von kranken Menschen, sondern für manch einen Zuschauer auch eine schwer verdauliche Realität, mit der umzugehen jedermann seinen eigenen Weg finden muss, und wenn es deren Verdrängung ist; das Publikum ungefragt auf so krude Weise damit zu konfrontieren, ist ein Missbrauch der verantwortungsvollen Regisseurenrolle. Im Übrigen gilt für die klassische Ästhetik, zu der Sigismondo trotz romantischer Vorwegnahmen letztendlich gehört, das Gebot des „bello ideale“, wo das Hässliche zwar thematisiert, aber nicht dargestellt wird: so wie im letzten Jahr die grässlichen Blutszenen in der Zelmira gegen dieses Prinzip verstießen, so verstoßen in diesem Jahr die Irren in Sigismondo dagegen.

Besetzungszettel

Im Rahmen des Konzepts agierten die Darsteller ausgezeichnet. Daniela Barcellona war schlicht ergreifend, wie sie den schwachen, verunsicherten Sigismondo mit einer großartigen schauspielerischen Leistung darstellte – dies alleine hätte genügt, um das innere Drama dieses von Gewissensbissen verfolgten Herrschers und damit die von Rossini beabsichtigte Thematisierung darzustellen. Barcellona präsentierte sich auch in bester stimmlicher Verfassung und löste die größten Ovationen aus, die einmal mehr zeigten, was dem Publikum wirklich wichtig ist. Olga Peretyatko hat in Aldimira eine kongeniale Rolle gefunden. Anders als die anspruchsvollen Colbran-Partien, für die sie weder die richtige Vokalität noch die Reife besitzt, liegen ihr die Rollen, die Rossini für die typische Sopranstimme der Elisabetta Manfredini-Guarmani geschrieben hat, ganz besonders; neben Aldimira sind das weitere „A“-Rollen, nämlich Amira in Ciro in Babilonia, Amenaide in Tancredi und die Titelrolle von Adelaide di Borgogna. Eine Idealbesetzung war auch Antonino Siragusa für den Ladislao, dessen Timbre gut zu dem Verrätertyp passt. Er meisterte auch alle Koloraturen perfekt, aber ein differenzierter Gesang ist nicht gerade seine Sache: seine Versuche, auch mal ein schönes Piano zu singen, blieben Ausnahmeerscheinungen. Exzellent war der gehaltvolle Bass von Andrea Concetti in den Rollen des Zenovito (1. Akt) und des Ulderico (2. Akt). Gut in dieses erstklassige Ensemble fügten sich Manuela Bisceglie (Anagilda) und Enea Scala (Radoski) ein. Der Chor und das Orchester aus Bologna musizierten hervorragend unter ihrem neuen Leiter Michele Mariotti. Der ist dem Vorwurf der Vetternwirtschaft ausgesetzt, weil er in seinem jugendlichen Alter bereits den so wichtigen Posten des GMD am Teatro Comunale di Bologna besetzt, an der Mailänder Scala einen Barbiere (nach dem Rauswurf des designierten Dirigenten Spinosi) und jetzt in Pesaro die Eröffnungsoper dirigiert – alles Dinge, die damit in Verbindung gebracht werden, dass er der Sohn des ROF-Intendanten ist. Man darf sich bei der Beurteilung seiner Leitung aber weder davon noch von der sinnwidrigen Regie ablenken bzw. irreleiten lassen. Das wiederholte Anhören der Radioübertragung vom 9.8. macht ohrenfällig, dass der junge Mann durchaus Talent hat und dass Pesaro richtig tat, ihn trotz der „Vitamin-B“-Vorwürfe zu engagieren. Mariotti dirigiert einen präzisen, spannungsvollen Rossini, energisch, aber durchsichtig. Allerdings zeigt er in diesem Sigismondo eine Tendenz zu krassen Differenzierungen, plötzlichen dynamischen Wechseln wie unvermittelte Accelerandi oder extreme Übergänge zwischen piano und forte. Wenn das eine bewusste Lesart dieses „extremen“ Stoffes ist, kann man das akzeptieren, falls es aber (wie bei seinem Vorgänger Daniele Gatti) nur dem Willen nach Effekthascherei und vermeintlicher Originalität entspringt, wird es sich bald als Leerlauf erweisen – ein nächster Prüfungstermin bietet sich im Mai 2011, wenn er La gazza ladra in Dresden dirigiert.

Reto Müller
(Auszug aus «Mitteilungsblatt» der Deutschen Rossini Gesellschaft, Nr. 51-September 2010)

1. September 2010

Rossini Opera Festival 2010 in Pesaro - Die Presseschau




1. September 2010 (esg):

Bilder - Bilder - Bilder!!! 
Fotogalerie zu allen drei Opernproduktionen

Video "La Cenerentola"


Die Videos von den beiden anderen Opern dokumentieren leider mehr die schlechte Sicht aus einer seitlichen Loge als die Aufführung selbst: Demetrio e Polibio und Sigismondo


Die - teilweise durchaus konträre - Berichterstattung im Neuen Merker:


Auch Manuel Brug war in Pesaro und berichtet in der "Welt":

Oper als geschlossene Anstalt - Wie das Rossini-Festival in Pesaro der katastrophalen Kulturpolitik von Berlusconi trotzt
Italien ist ein Irrenhaus. Seit einigen Jahren gibt es hier keine Nervenkliniken mehr. Man wird stationär behandelt oder der Obhut der Familie überlassen. Jeder muss sehen, wie er damit klarkommt. Längst ist auch die italienische Kulturpolitik ein Irrenhaus, denn die Regierung Berlusconi entlässt fast alle Institutionen aus ihrer Verantwortung und kappt damit auch die Subventionen. Jeder muss sehen, wie er damit klar kommt. Jetzt steht auch noch im reizend klassizistischen Teatro Rossini in Pesaro ein Irrenhaus auf der Bühne. Wo man doch im Geburtsland der Oper gewohnt ist, dass auf einer Theaterszene dekoriert, aber nicht inszeniert,geschweige denn interpretiert wird. ... mehr
 
Im Online Musik Magazin OMM wird ebenfalls ausführlich berichtet:
 
Phantome der Oper: Demetrio e Polibio
Ein Belcanto-Feuerwerk in der Adriatic Arena: La Cenerentola 
Die Welt als Irrenhaus: Sigismondo
 
Einen weiteren Internetbeitrag gibt es hier ...

... und bei Klassik-info Rosamunde Pilcher an der Adria

Über alle Opernproduktionen, aber auch über die Konzerte des diesjährigen Festivals berichten ausführlich:

Opera Gazet
 (niederländisch): acht Rezensionen (die Links zu den Berichten finden Sie hier)

Forum Opéra
(französisch):
Concerto Pergolesi  -  Concerto Majella Cullagh  -  Kantaten
Zu den vier Berichten über die Opernproduktionen geht es hier.

Hinweis zum Übersetzen mit Google
: Ein Klick genügt! Wenn im Browser die Google Toolbar aktiviert ist, erscheint automatisch bei einer fremdsprachigen Seite das Angebot zur Übersetzung.


15. August 2010 (esg):

Hier eine Fotostrecke von der Eröffnung des diesjährigen ROF mit zahlreichen Szenenfotos von "Sigismondo" (ab Bild 11).

Ein weiterer Bericht über "Sigismondo": Il Resto del Carlino

Eine positive Bewertung der Inszenierung des Sigismondo enthält der die Festivals von Torre del Lago und Pesaro vergleichende Bericht "Schöner leben und neppen: Puccini-Fastfood in Viareggio, Rossini-Perle in Pesaro", der auch kurz auf die beiden anderen Produktionen eingeht:

 Auszug Rossinis „Sigismondo“: ein großer Wurf in Pesaro
Zweihundertfünfzig Kilometer weiter östlich hingegen ließ sich „Rossinis Bayreuth“, das 31. Festival in Pesaro, glänzend an. Damiano Michieletto ist mit seiner Interpretation des an Weihnachten 1814 im Teatro La Fenice erstmals gezeigten „Sigismondo“ ein Wurf gelungen: Er hat den Eifersuchts- und Thronfolge-Konflikt aus dem historisch nicht genau zu verortenden Gesna und den mittelalterlichen Wäldern an der polnisch-böhmischen Grenze in die Zeit der ersten Republik und eine psychiatrische Anstalt verschoben. Das wird in wundersamer Weise der turbulenten Handlung gerecht, die bei der Uraufführung auf vehemente Ablehnung des Publikums und entschiedene Einwände seitens der Fachkritik stieß....mehr


13. August 2010 (rf):
Eine erste deutschsprachige Kritik von Elena Habermann gibt es im Neuen Merker :
"Musikalisch war es eine ganz große Sache,  dieses schon sehr große Werk des erst 22jährigen Rossini zu hören"
"Die Sängerliste war vom Feinsten, besonders die drei großen Hauptrollen waren nahezu unüberbietbar besetzt".
"Aber so eine sängerfeindliche Arbeit sah ich in Italien noch nie, und es wundert mich, dass die Italiener das alles so mitmachen".
"Nun hat der Regietheater-Schmarren leider die Alpen überschritten, und auch im Süden darf man sich über diese Modetrends wie Spitalsbetten etc. freuen".


12. August 2010 (rf):

Zur Oper "Sigismondo" wurde eine Rezension in La Stampa gefunden. Auch für diejenigen, die zur Übersetzung den Google Übersetzer benötigen, wird klar, dass es hervorragende Sänger gab, dass die Inszenierung allerdings Anlass zu Kritik gab.

Hier einige Zitate aus der Google Übersetzung:
"Hervorragende Sänger""Die ganze Gruppe von Performern erhielt begeisteten Beifall"
"Der Regisseur Damiano Michieletto (Bühnenbildner Paul Fantin) erhielt zwischen Genehmigungen und Protesten, sollten wir einen gnädigen Schleier zu ziehen"
"Dieses dekorative Display des menschlichen Leidens geht weit Grenzen des guten Geschmacks und vielleicht sogar die Moral. Dann wird der Vorhang unten, bitte. Doch es gibt diejenigen, die applaudieren."


12. August 2010 (rf):

Unter dem Titel "Ungebremste Entdeckerfreude" berichtet Bernhard Doppler auf der Homepage von Deutschlandradio Kultur über das Rossini Opera Festival 2010 in Pesaro und die Opern "Demetrio e Polibio" und "Sigismondo".
Auf dieser Seite kann auch ein Direkt-Kommentar aus Rossinis Geburtsstadt als Audio-Datei angehört oder heruntergeladen werden.