"Le Comte Ory" an der Metropolitan Opera. Foto: Sara Krulwich/The New York Times |
In einem Artikel der „The New York Times“ beschäftigt sich Anthony Tommasini mit der Frage, warum die Met im März 2011 eine ältere Version der Oper „Le Comte Ory“ von 1828 auf die Bühne brachte und nicht imstande war, eine neuere, wissenschaftlich fundierte Version einzustudieren, die im Januar 2011 in Zürich mit Cecilia Bartoli zu erleben war (Vorschau und Rezension von Reto Müller in diesem Blog). Im Finale des ersten Aktes sind hier z. B. 13 Solisten und und zwei gegeneinander singende Chöre statt wie gewohnt 7 Solisten und ein Chor zu hören. (Näheres zu den weiteren Änderungen in dieser neuen Edition im Bärenreiter-Magazin).
Der Streit über diese Frage hat offenbar dazu geführt, dass Philip Gossett, Professor an der Universität Chicago und renommierter Rossini- und Belcanto-Spezialist, einen Beitrag für das Programmheft verweigerte.
Er bedauert, dass die Met eine Standard-Fassung aufgeführt habe, „herausgegeben für Provinz-Theater, die nicht in der Lage waren, die Musik so aufzuführen, wie sie von Rossini geschrieben wurde.“
(Zum Artikel von Anthony Tommasini „ CRITIC′S NOTEBOOK; Rossini Scholar Disagrees With Met“ in "The New York Times“ vom 9. April 2011)
Astrid Fricke (Dank an Reto Müller für den Hinweis auf den Times-Artikel)
Interessanter Artikel, den man ohne diesen dankenswerten Hinweis im Belcanto-Blog nicht unbedingt zur Kenntnis erhalten hätte. Prof. Gossetts Verärgerung ist durchaus nachvollziehbar. Vielleicht hat aber die Verweigerung der „Met“, den „Ory“ entsprechend der neueren, wissenschaftlich fundierten Edition im Bärenreiter-Magazin aufzuführen, einen ganz simplen Grund: den schnöden Mammon. Schließlich fallen für die neue Version sicherlich Tantiemen in nicht unbedeutender Höhe an. Angesichts der Größe des Theaters, der Zahl der Aufführungen und der weltweiten Kinoübertragungen dürften da Beträge zusammenkommen, die man dann doch lieber einsparen wollte.
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