14. Februar 2008

Ein superbes Opern-Wochenende


Es berichten Ira und Dieter:

Liebe Rossini-Freunde,

Sonne satt, Oper satt - so könnte man das frühlingshafte und heitere letzte Wochenende bei uns betiteln.

Freitag, 8.2., sind wir nach Köln gedüst zur Italienerin in Algier. In erster Linie der Ponnelle-Inszenierung wegen, die uns denn auch nicht enttäuscht hat. Sie war wirklich faszinierend, wunderschön, sehr differenziert auf den Text abgestimmt, ästhetisch, stringent. Dabei zwar realistisch, aber artifiziell in der Darstellungsweise. Die Sängerin der Isabella (Viola Zimmermann) war leider "blass, dünn, mickrig" bei Stimme, dies umso deutlicher, als Lindoro (Javier Camarena) einfach toll sang, glänzte und kontrastierte. Die Personenregie war absolut modern, alle psychologischen Momente wurden ausgespielt. Chor gut, Gürzenich-Orchester (Enrico Delamboye) gut, Stimmung gut. Fotogalerie zur Italiana in Köln

Samstag, 9.2., dann auf nach Lüttich, Heimliche Ehe von Cimarosa. Die Inszenierung war im Stil naturalistisch, hatte aber durchaus Anklänge an Ponnelle, allerdings ästhetisch nicht so stilisiert, sondern bodenständiger. Die szenischen Andeutungen interpretierten präzise und phantasievoll den Inhalt, so dass man vieles mühelos verstehen konnte, ohne die italienische Sprache zu können (es gab aber, wie immer, deutsche Untertitel). Überhaupt harmonierte die Inszenierung hervorragend mit dem Ambiente des Lütticher Opernhauses. Alle Sänger waren sehr, sehr gut, wirklich ausnahmslos. Es gab am Ende einen absolut ungewöhnlich langen Applaus mit rhythmischem Klatschen des begeisterten Publikums.

Sonntag, 10.2., ging es zum Abschluss nach Gelsenkirchen ins MiR zu Donizettis "Belagerung von Calais". Auch dieser Abend wurde ein Highlight, genau wie die erste Aufführung vor einer Woche. Da haben die Gelsenkirchener wirklich eine musikalische Perle ausgegraben. Die Aufführung war konzertant und wurde nur zweimal präsentiert. Donizetti hatte diese Oper 1836 für Neapel geschrieben und dort auch uraufgeführt. Als er dann nach Paris übersiedeln wollte, hat er sie sich des Themas wegen als Einstand dort ausgesucht und insbesondere in der Orchestrierung sorgfältig überarbeitet. Das MiR hatte seine besten Sänger an die Front geschickt. Insbesondere schlug sich unser Mitglied Anna Agathonos bravurös und lieferte zusammen mit Claudia Braun faszinierende Duette ab. Auch die beiden Bass-Baritone, Christian Helmer als Bürgermeister von Calais und Melith Tepretmez als König Eduard, waren hervorragend. Chor und Orchester unter dem Dirigat von Bernhard Stengel liefen zur Höchstform auf. Mit dieser Aufführung konnte das MiR den dürftigen Comte Ory im November 2007 mehr als wettmachen.

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