Die Titelrolle in Braunschweig singt Capucine Chiaudani. - Foto: Bort
Am 30. März 2008 fand am Staatstheater Braunschweig die deutsche Erstaufführung der Oper "Fedra" von Johann Simon Mayr (1763-1845) statt, also 188 Jahre nach der Uraufführung am 26. Dezember 1820 am Teatro alla Scala in Mailand.Hier ein Videoclip zur Fedra entweder auf dem Kulturatlas oder auf Theater-tv
Die Aufführung fand bei den Braunschweiger Rossinifreunden, den aus Ingolstadt angereisten Mitgliedern der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft und dem Braunschweiger Publikum sehr große Zustimmung. Oper "Fedra" erhält deutlich positives Zuschauer-Urteil. Gesamtnote 1,37"
Kritiken in den Medien
"Wiener Zeitung" vom 3.4.08:
Johann Simon Mayrs Oper "Fedra" erlebt nach fast 200 Jahren ihre deutsche Erstaufführung in Braunschweig - Bayer als Lehrmeister von Donizetti (Von Ernst Scherzer)
Den zweifachen Mut des Braunschweiger Staatsintendanten möchte man manchem seiner gerade prominenteren Kollegen wünschen: Wolfgang Gropper hat nicht nur seinen bereits fertigen Spielplan geändert, sondern dabei den "Idomeneo" Wolfgang Amadeus Mozarts gleich gegen ein Werk von dessen weitaus unbekannterem Zeitgenossen Johann Simon Mayr ausgetauscht.
"Fedra", die vorletzte Oper des gebürtigen Bayern, erlebte ihre deutsche Erstaufführung. Gropper gebührt für seine Entscheidung der fünfte Stern dieser Kritik; noch dazu, wo mit dem Stoff ein aktuelles Thema aufgegriffen wurde.
Antikes Rache-Drama
Die antike Geschichte von Fedra (oder Phaedra), der Gattin des Athener Königs Theseus, die an ihrer unerwiderten Liebe zum Stiefsohn Hippolytos verzweifelt, wurde erst kürzlich wieder von Hans Werner Henze vertont – die Oper steht bereits auf dem Programm der Wiener Festwochen. Johann Simon Mayrs 1820 an der Mailänder Scala uraufgeführtes Stück konfrontiert den Zuschauer mit Rache, Eifersucht und Selbstauslöschung.
Die Dramatik des Werks lässt schon an Giuseppe Verdi denken und seine melodische Erfindungskraft kann neben den besten musikalischen Eingebungen eines Gioacchino Rossini, Vincenzo Bellini oder Gaetano Donizetti bestehen. Hinzu kommt, dass sie, wie in Braunschweigs repräsentativem Theaterbau geschehen, überzeugend, ja geradezu leidenschaftlich dargeboten wird.
Das gilt zunächst einmal für das von Gerd Schaller geleitete Staatsorchester und den von Georg Menskes einstudierten Chor. Rebecca Nelsen, die in Wien ausgebildete und dort bei Aufführungen der Neuen Oper schon aufgefallene Sopranistin, machte den aufmüpfigen Hippolytos zur eigentlichen Hauptfigur, obwohl Capucine Chiaudani in der Titelrolle stimmlich und darstellerisch ganz aufging. Beachtliche tenorale Qualitäten zeigte Tomasz Zagorski als Theseus, mit kleinem Abstand gefiel auch Dae-Bum Lees Theramenes.
Leben in zwei Welten
Auf der Bühne von Frank Fellmann haben sich die von Dietlind Konold eingekleideten Darsteller in zwei Welten zu bewegen: In der geschäftstüchtigen von heute und in einer eher idealisierten für das Paar Hippolytos-Aricia. Dazwischen stehend scheint der Weg für Fedra aussichtslos zu sein. Kerstin Maria Pöhlers Inszenierung ist vielleicht kein ganz großer Wurf. Die Nachzeichnung der ausweglosen Situationen der handelnden Personen, die von höheren Mächten zur Erduldung ihrer Schicksale gezwungen werden, war der Regiearbeit freilich glänzend gelungen.
Jubelnder Beifall belohnte eine Aufführung, deren Spannung in zweieinhalb Stunden stetig im Steigen war und nur von der Pause unterbrochen wurde.
Die Titelrolle in Braunschweig singt Capucine Chiaudani. - Foto: Bort
Weitere Kritiken in:
Donaukurier
Braunschweiger Zeitung (BZ)
Deutschlandradio Kultur incl. längerem Interview mit Ullrich Bohn (ca. 8 Minuten, mp3-Dokument)
Hannoversche Allgemeine
Lifestyle Presseservice
Braunschweiger Zeitung (BZ)
Deutschlandradio Kultur incl. längerem Interview mit Ullrich Bohn (ca. 8 Minuten, mp3-Dokument)
Hannoversche Allgemeine
Lifestyle Presseservice
Leserbriefe zur Kritik in der BZ
"Andere sahen ein Meisterwerk"
"Die Oper Fedra in Braunschweig ist ein Ohrenschmaus"
"Zuschauer sollten sich selbst überzeugen"
"Die Oper Fedra in Braunschweig ist ein Ohrenschmaus"
"Zuschauer sollten sich selbst überzeugen"
Weitere Vorstellungen
am 5./10./13./20./29. April; 2./25. Mai; 17./25. Juni
jeweils 19:30 Uhr, am 25.Mai schon um 18 Uhr
Zur Vorbereitung auf die Oper
jeweils 19:30 Uhr, am 25.Mai schon um 18 Uhr
Zur Vorbereitung auf die Oper
ist das Programmheft u.a. mit Originalbeiträgen sehr hilfreich.
Iris Winkler
"JOHANN SIMON MAYR - GIOVANNI SIMONE MAYR EINE BIOGRAPHISCHE SKIZZE"
Kerstin Maria Pöhler
"CEST VÉNUS TOUT ENTIÈRE
DIE DESTRUKTIVE GEWALT DER LIEBE"
Geerd Heinsen
"JOHANN SIMON MAYRS FEDRA
EINE SPÄTE OPER EINES REIFEN MEISTERS"
Im Radio:
Übertragung der Aufführung vom 30.3. auf
NDR Kultur am 10. April, 20 - 22 Uhr.
Garantiert ungekürzte Fassung:
Sa, 10. Mai, 19.05 - 22.30 Uhr - DLR Kultur
Iris Winkler
"JOHANN SIMON MAYR - GIOVANNI SIMONE MAYR EINE BIOGRAPHISCHE SKIZZE"
Kerstin Maria Pöhler
"CEST VÉNUS TOUT ENTIÈRE
DIE DESTRUKTIVE GEWALT DER LIEBE"
Geerd Heinsen
"JOHANN SIMON MAYRS FEDRA
EINE SPÄTE OPER EINES REIFEN MEISTERS"
Im Radio:
Übertragung der Aufführung vom 30.3. auf
NDR Kultur am 10. April, 20 - 22 Uhr.
Garantiert ungekürzte Fassung:
Sa, 10. Mai, 19.05 - 22.30 Uhr - DLR Kultur
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.